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TÜRKEI 5 (Mittelmeerküste) Nach einer Mittagspause ging es Richtung Süden nach Tarsus. Die Fahrt führte uns zunächst durch karges und trocknes Gelände. Die Felder sind voller Steine, karge Berge und wenig Besiedelung. Die Dörfer machten einen armseligen Eindruck und die Bauern müssen hier schwer ackern, um den trocknen, felsigen Feldern etwas Gemüse oder Obst abzuringen. Nach ca. 3 Stunden Fahrt erreichten wir unseren Übernachtungsplatz. Wir standen etwas erhöht auf einem Feld mit einem Blick in das weite, große Tal und auf die in er Dunkelheit zu erkennende Stadt Bor. Auf diesem Platz erlebten wir eine unheimliche Stille, sämtliche Umgebungsgeräusche waren wie ausgeblendet. Abends funkelten die Sterne zum Greifen nahe am wolkenlosen Himmel. Früh gingen wir zu Bett, denn am nächsten Tag wollten wir auf einen Campingplatz in die Nähe von Silifke ans Mittelmeer. Zunächst aber ging die Fahrt auf der Autobahn durch eine sehr hügelige Landschaft. Hier sind die Berge bewaldet und die Gegend erinnert ein wenig an heimische Berge. Wir kamen zügig voran und überholten oft total überladene LKW`s, aber auch typische türkische "Umzugswagen". Auf dem anvisierten Campingplatz blieben wir nur eine Nacht, da das Preis-/Leistungsverhältnis gar nicht stimmte und der Platzwart am nächten Tag eine Perestroika Truppe mit 19 Wohnmobilen erwartete. Das Gewusel wollten wir uns nicht antun und 22 YTL für eine Übernachtung auf der Parkfläche vor dem Campingplatz war zu viel des Guten. Also reisten wir ab, nur ein paar Kilometer weiter in dem kleinen Dorf BüyÜkeceli, bei der kleinen Pension Adnan fanden wir einen supertollen Stellplatz. Tatsächlich waren es nur drei Meter bis zum Wasser und der Pensionsbesitzer stellte extra für uns seine Stranddusche an, damit wir nach dem Schwimmen das Salzwasser abspülen konnten. Unsere Stühle und Tische stellten wir in dem kleinem Garten unter Palmen und blühenden Blumen. Ein herrliches, ruhiges Ambiente. Und dann hatten wir auch noch großes Glück, seit Tagen jabbelten wir schon frischem Fisch hinter her. Nicht ganz billig, aber dafür fangfrisch, kauften wir unserem fischenden Pensionsbesitzer Adnan einen Meeresfisch ab, den er uns filetierte. Mit Salat, frischem Weißbrot, kühlem Wein genossen wir bei Sonnenuntergang das Abendessen. Den am nächsten Tag angebotenen Tintenfisch und frisch gefangenen Krebs mußten wir leider wegen mangelnder Kochkenntnisse diesbezüglich ablehnen. Schade!!! Aber wir werden nun einen Kochkurs belegen!! Wir verbrachten hier herrliche Tage, Die Temperaturen lagen jetzt im Oktober immer noch über 30, die Wassertemperatur bei 23 Grad. Das Wasser im Mittelmeer war sehr ruhig, sodaß wir täglich die Karettschildkröten, die bis in Ufernähe schwimmen und tauchen, beobachten und begleiten konnten. Manfred und Jürgen rüsteten sich mit ihren Schnorcheln aus und wollten die Schildkröten aus nächster Nähe betrachten. Die Tiere sind aber wider Erwarten blitzschnell, tauchen ab, um ein paar Meter weiter ihren Kopf aus dem Wasser zu strecken. Zu putzig!! Am letzten Tag beschlossen wir Blacky das Schwimmen beizubringen. Blacky ging bis dato zwar bis zum Bauch ins Wasser, aber keinen Schritt weiter. Alle liebevollen Versuche von Jürgen ihn ins Wasser zu locken, sind in der Vergangenheit gescheitert. Jetzt wurde zur Tat geschritten. Jürgen schnappte sich seinen Hund, nahm ihn wie ein Kleinkind auf den Arm und redete beruhigend auf ihn ein. Manni war immer in der Nähe und streichelte Blacky. Als das Wasser tief genug war, ließ Jürgen ihn ganz, ganz vorsichtig los, redete immer noch auf ihn, streichelte und lobte ihn und siehe da...... Blacky schwamm schnurstracks zum Ufer, wo Petra stand. Prima!!! Jürgen als stolzer Hundebesitzer schwamm als Rettungsschwimmer nebenher. Am Ufer angekommen schüttelte sich Blacky, lief schwanzwedelnd zu Petra und bekam natürlich sein Leckerli.und das Seepferdchen!! Wiederholung ist angesagt!! Auch bei einem Langzeiturlaub heißt es irgendwann einmal Abschied nehmen. Nach drei Tagen war es nun soweit, die herrliche Küstenstraße treibt uns immer mehr nach Westen. Rechts die bewaldeten, grünen Berge und links das azurblaue Mittelmeer. Noch keine Touristen, dafür aber viel Sonne. Fehlende Lebensmittel bunkerten wir in Bözyazi nach, anschließend wollten wir dort unsere Mittagspause am Strand einlegen. Jürgen unser Pfadfinder fuhr mit dem Deutz vorweg und geriet mit diesem in ein tiefes, weiches Kiesbett. Kein Problem, weder für Deutz noch für Unimog. Untersetzung rein, 2. Gang, Gas und durch. Für unsere Allradfahrzeuge kein Thema. Nur beim Herausnehmen der Untersetzung machte unser Deutz doch Schwierigkeiten, denn irgendwie ließ sich die Untersetzung nicht mehr herausnehmen. Es wurde probiert und plötzlich ein leises Knacken und das Übersetzungsgestänge war an der alten Bruchstelle wieder gebrochen. Die Übersetzung war somit noch eingeschaltet und so wollten wir natürlich nicht weiterfahren. Also ab in die Werkstatt und ruckzuck hatten die Türken den "Schaden" für 15 YTL (7.50) repariert. Die Untersetzung ließ sich wieder heraus nehmen. Gott sei Dank!! In der Ferne zog ein Gewitter auf und es dauerte nicht lange, bis es uns voll erwischte. Die Berge waren wolkenverhangen und so beschlossen wir in diesem Ort die Nacht zu verbringen. Abends ein bißchen ins Internet, das eine oder andere Telefongespräch wurde geführt und ansonsten ließen wir es uns gut gehen. Am nächsten Morgen, das Wetter war schön wie immer, fuhren wir weiter. Auf den Verkehrsschildern lasen wir schon Alanya und Antalya, die touristischen Hochburgen der Türkei. Alanya war schnell erreicht und ab hier reiht sich Hotel an Hotel, Pension an Pension. Obwohl wir schon Herbst haben, tummeln sich doch noch die Touristen zu Hunderten auf den Straßen. In Side, mittig von Alanya und Antalya, fanden wir direkt am Strand einen Übernachtungsplatz. Mitten im Zentrum vieler Hotelkomplexe, Liegestühle und Nackedeis. Der Besitzer der kleinen Strandbar nebenan erlaubte uns dort Wasser zu bunkern und unsere Fäkalientanks zu leeren. Auf der anderen Seite befindet sich die Jandarma, somit standen wir sicher bewacht und in der 1. Reihe. Dieses stelle man sich mal in Deutschland an der Ostsee vor!! Zwei ältere Ehepaare stehen hier für Wochen am Strand, um zu überwintern. Kostenlos natürlich!! Side mit seinen 15 000 Einwohnern ist eines der geschäftigsten Tourismusmetropolen des Landes mit zahlreichen Hotels, Pensionen, Cafes, Restaurants, Diskos und auch Souvenirläden. Die antike Ruinenstätte von Side gehört nach Ephesos und Pergamon zu den bedeutensten in der Türkei. Ein Besuch war unerläßlich. Trotz des Megarummels gönnten wir uns auch hier einen Strandtag. Über die Provinzhauptstandt Antalya ging es nach Myra. Die berühmten Felsengräber von Myra sollten besichtigt werden. Die Ruinenstätte Myra liegt 1.5 km nördlich von Kale. Sehenswert sind hier u.a. das römische Theater und die Felsengräber mit Reliefs. Myra war eine der wichtigsten Stätte im lykischen Bund. Die Existenz der Siedlung geht bis in das 5. Jahrhundert vor Christi zurück. Sowohl von den Felsengräbern, als auch von dem gut erhaltenen Theater waren wir sehr beeindruckt. Unvorstellbar was die Menschen damals geleistet haben. Das Anlegen der Felsengräber und auch den Bau des Theaters sind großartige Leistungen. Man kann sich gar nicht vorstellen, daß damals die Menschen ohne technische Hilfsmittel die riesigen Steinquader geschleppt und aufeinander geschichtet haben. Ein Besuch, den wir nicht bereuten. Den WoMo-Fahrern sei gesagt, daß es hier ausreichend Platz für eine Übernachtung gibt. Ab 17.30 Uhr sind die Besucher verschwunden und man kann hier sehr ruhig stehen. Wir aber wollten weiter zum ehemaligen Fischerdörfchen Kas. Am frühen Abend erreichten über die 400 m hohe, kurvenreiche Berg- und Küstenstraße das idyllische Örtchen. Es war Sonnenuntergang und der Ort in ein warmes Licht getaucht. Schon in den Bergen konnten wir den kleinen Hafen des Ortes entdecken, den wir schnurstracks anfuhren, um dort für ein bis zwei Nächte zu stehen. Hier erwartete uns eine Überraschung!! Es stand ein amerikanisches WoMo mit Schaumburger Kennzeichen im Hafen und Jürgen wußte sofort, wer die Besitzer sind. Familie Schirmer, die ehemaligen Tankstellenpächter der Esso in Rinteln, bei der wir jahrelang unsere Fahrzeuge betankten. Man glaubt es ja nicht!! Zwei Stunden später schlurfte unser Getränkehändler Dieter Bettin mit seiner Frau bei uns vorbei! "Wo kommt Ihr denn her?" "Was macht Ihr denn hier?" "Wo wollt Ihr denn hin?" Palaver, Palaver. Dieter Bettin erzählte uns, daß zur Zeit noch mehr Rintelner in Kas sind. Wir zogen die Köpfe ein.........Herbstferien in Niedersachsen! Kas verfügt zwar über keine Sandstrände, hat aber dennoch viel zu bieten. Der 500 km lange Wanderweg "Lykischer Pfad", der durch das Taurusgebirge führt, geht bei Kas vorbei. Taucher,die die Reste lykischer Siedlungen im Meer erkunden, Schnorchler, Surfer, Segler kommen hier auf ihre Kosten. Auch Paragliding ist möglich. Gleich am ersten Morgen landeten zwei Glider direkt vor unseren Füßen im Hafen. Sowohl Rafting als auch Fourweel-Drive-Touren werden hier angeboten. Selbstverständlich auch ein- bis mehrtägige Bootstouren, u.a. auch um die Karettschildkröten zu beobachten. Der Ort mit seinen griechischen Altstadthäuschen, mit seinen vielen Cafes, gemütlichen Restaurants und kleinen Geschäften übt auf seine Besucher einen gewissen Reiz aus. Er hat Charme, die Suche nach großen Hotelkomplexen ist hier vergebens. Es war beschlossene Sache, am Mittwoch den 18.10.06, Kas zu verlassen, aber Naturgewalten machten uns einen Strich durch die Rechnung. Am späten Nachmittag des gestrigen Tages zog ein extrem heftiges Gewitter mit Windboen bis zu 50 Knoten auf. Der Regen und der Sturm peitschten so stark um die Autos , daß wir gezwungen waren unsere Fensterklappen zu schließen. Unser Truck war durch den starken Wind ständig in Bewegung. Imme mehr Segler suchten Schutz in dem bald überfüllten Hafen. Chaos war angesagt, denn die Anker hielten nicht und einige Schiffe trieben im Hafen herum. Schnelles Handeln der Mannschaften war gefragt, um die Schiffe vor Schäden zu bewahren. Damit die Schiffe nicht an die Kaimauer gedrückt wurden, ließen die Eigner und Skipper die Motoren laufen. Die Schiffsrümpfe wurden mit Fendern und die Schiffe mit zusätzlichen Leinen abgesichert . Es half wenig. Die Hilfsbereitschaft der Türken kannte aber auch hier keine Grenzen. Drei junge Türken schipperten in einem kleinen Anglerboot von Yacht zu Yacht, holten die Leinen rüber, fuhren an die gegenüberliegende Kaimauer und befestigten so zusätzlich ein Schiff nach dem anderen. Die Leinen gingen somit quer durch das Hafenbecken. Es dauerte Stunden bis die Schiffe gesichert waren. Mittlerweile war es stockdunkel, es stürmte, regnete, blitzte immer noch und weitere Schiffe kamen in den Hafen, um Schutz zu suchen. Natürlich ahnten sie nicht, daß quer durch den Hafen die Seile gespannt waren. Ihr ahnt schon, was passierte!! Die Schiffe fuhren über die Seile!! Jetzt war Action angesagt!! Ein Geschrei!! Ein Gebrüll!! Es dauerte natürlich immer eine ganze Zeit, bis der Skipper begriff, was los war. So ging es die ganze Nacht, die Schiffsmannschaften hatten alle Hände voll zu tun und mußten immer wieder die Lage ihrer Schiffe kontrollieren. Mittlerweile ist es Mittwoch, 13 Uhr, es stürmt, gewittert und regnet noch extrem. Es ist kein Ende abzusehen und laut Wetterbericht ändert sich das Wetter erst am Freitag. Kein Schiff hat bis jetzt den Hafen verlassen, aber es ist bis jetzt auch kein weiteres gekommen. Viele 50 Fuß Yachten sind gechartert und die Leute kommen mittlerweile in Zeitprobleme. Auch wir werden erst weiterfahren, wenn das Wetter sich gebessert hat, denn die Sichten auf den schmalen Küstenstraßen sind zur Zeit extrem schlecht. Ein Risiko wollen natürlich auch wir nicht eingehen. Unser Hund Blacky verläßt trotz voller Blase und vollem Darm nur widerwillig zum Gassigehen das Auto. Das Unwetter von dieser Region hielt die Seefahrer und auch die Einheimischen noch ca. 24 Stunden auf Trapp. Viel Schiffsmaterial ging zu Bruch, Fenster von einem Katamaran wurden herausgerissen, andere Schiffe strandeten. Die Restaurants mussten Wasser schoepfen, Türen und Fenster abdichten usw. Schlammmassen wurden aus den Gullys gedrückt und flossen die Straßen herunter. Wir hatten uns aufgemacht, um ein Feierabendbier in einer gemütlichen Kneipe zu trinken. Der Kneipier, ein junger türkischer Mr. Bean, freute sich, dass seine Kneipe auf Grund des schlechten Wetters endlich mal gefüllt war und trug mit seiner überaus lustigen Art dazu bei, dass wir eine Menge Spaß hatten. Schwierigkeiten bekam er bei der Anzahl der Gäste und bei den unterschiedlichsten Bestellungen. Immer wieder fehlte ihm irgendeine Zutat für ein Getränk, entweder war es der Apfeltee oder die Banane, ein weiteres Mal der Likör. Kein Problem!! Rauf aufs Moped und los, um entweder im Supermarkt oder auch von zu Hause die fehlenden Dinge zu holen. Dann endlich wieder Cocktails gemixt, Zutaten vergessen, erstmal ins Rezeptebuch geguckt, Musikwünsche erfüllt, fotografiert, usw. usw. Es war ein lustiger Abend in Kas und wir konnten hier durch die Schlechtwetterperiode überbrücken..